filmkritik: everest 3d – konsequenz und kälte

Der isländische Regisseur Baltasar Kormákur erzählt in EVEREST 3D die wahre Geschichte zweier kommerzieller Expeditionen, die im Mai 1996 zum Gipfel des Mont Everest aufsteigen. Was für die Teilnehmer der Expedition als Abenteuer und die Herausforderung ihres Lebens begann, endet in einem Desaster.

EVEREST 3D – Tatsachenbericht über eine große Tragödie

Auf Basis des Buchs „In eisigen Höhen“ („Into thin air“) des amerikanischen Autors Jon Krakauer entstand mit Everest 3D ein mitreißendes Filmspektakel um das Leben und Sterben am Mount Everest.

Als Journalist und Autor für die amerikanische Zeitschrift Outside war Jon Krakauer 1996 selbst Mitglied der Expedition. Aus seinem ursprünglich geplanten Bericht über die „Kommerzialisierung des Everest“ wurde ein Buch, ein Tatsachenbericht über eine große Tragödie:

Fehlende Erfahrung, eine Verkettung, unglücklicher Umstände, nicht funktionierende Absprachen, mangelnde Konsequenz und ein plötzlicher Wetterumschwung machten aus einem der letzten Abenteuer unserer Zeit einen dramatischen Kampf ums Überleben. Acht der über dreißig Teilnehmer, unter ihnen die beiden Bergführer Scott Fischer und Rob Hall, bezahlten dafür mit ihrem Leben.

Wenig kritische Untertöne

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass auch in unserer hochtechnisierten Zeit besonders in der menschenfeindlichen Welt des Hochgebirges die Naturgewalten über Wohl und Wehe entscheiden. Allerdings sind es immer die Menschen selbst , die reagieren, Entscheidungen treffen und für die Konsequenzen des eigenen Handelns grade stehen müssen.

Dieser Aspekt findet im Film nur in den Personen der beiden Bergführer Scott Fischer und Rob Hall seine Entsprechung. Die von Jon Krakauer ursprünglich geäußerte heftige Kritik an beiden Expeditionen und der zunehmenden Kommerzialisierung des Bergsteigens wird unter den opulenten Bild- und Toncollagen von Everest 3D nur am Rande sichtbar.

Den Kampf gegen die Naturgewalten setzt Kormákur mit einem brillanten Schauspielerensemble und atemberaubenden Aufnahmen mit emotionaler Wucht in Szene.

Bergdrama mit Starbesetzung

Oscar-Gewinner Simon Beaufoy hat die Geschichte von großen Träumen, verhängnisvollen Ambitionen, mangelnder Konsequenz und der unvorstellbaren Kraft des menschlichen Willens in Drehbuchform gebracht. Aufwändig in den Bergen Nepals und Italiens gedreht, findet Regisseur Baltasar Kormákur leinwandsprengende 3D-Bilder einer Landschaft zwischen betörender Schönheit und tödlicher Gefahr. Jason Clarke, Josh Brolin, John Hawkes, Robin Wright, Michael Kelly, Sam Worthington, Keira Knightley, Emily Watson und Jake Gyllenhaal stellen dabei die wirklich hochkarätige Besetzung.

Fazit: Konsequenz und Kälte

Für Alpinisten, Bergsportler und Abenteurer ist der Film auf jeden Fall sehenswert. Gerade im Kino schaffen großartige 3D Bilder und exzellente Tonführung eine dichte Atmosphäre die einen Kälte und Entbehrungen der handelnden Personen regelrecht spüren lässt. Zugleich ist der Film eine Warnung sinnvoll gesetzte Grenzen zu akzeptieren und notfalls sklavisch einzuhalten. Nicht nur am Everest sind es gerade diese Grenzen die den oft schmalen Grad zwischen Sport und Leichtsinn, Leben und Tod markieren.

Seit September im Kino

In Deutschland ist der Film seit dem 17. September 2015 in den Kinos zu sehen. Auch wenn das Bergsteigerepos, zumindest im Ruhrgebiet, nur den Sprung in die kleineren Säle der Großkinos schafft, anschauen lohnt sich allemal.

[Bild: (c) Universal]

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