trekking – alles unterhalb von 3.500m – ist für die nepalis „only hills“

Gregor Stratmann im nepalesischen Himalaya am Thorong-La Pass, 5416m ü. N.N.

Trekking als Leidenschaft – der Himalaya und Nepal mit den höchsten Bergen der Erde haben in der Bergsteigerszene einen legendären Ruf. Auch Bergenthusiasten aus dem Ruhrgebiet sind vom Nepalvirus befallen. Einer von Ihnen hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2012 berät Gergor Stratmann Bergsteiger aus dem deutschsprachigen Raum Rund um das Thema Trekking in Nepal. Wir sprachen mit Gregor über Heimweh, Buddhismus und 80 jährige Bergsteiger auf 4500 m Höhe…

reviersteiger: Wie bist Du zum Bergsport gekommen?

Na ja, wie das so ist – ganz klassisch. Mit den Eltern als Kind in Garmisch gewesen….

reviersteiger: Was macht für Dich den besonderen Reiz der Berge aus?

Vor allen Dingen die Herausforderung – nicht unbedingt den Gipfel zu erreichen, aber sich damit auseinander zu setzen. Und dann natürlich besonders im Himalaya die Ruhe und die Abgeschiedenheit und last but not least die Freundlichkeit der einheimischen.

Und – nicht zu vergessen!! – dass ich längere Zeit mit engen Freunden unterwegs sein kann!!

reviersteiger: Die Alpen und der Kletterpütt sind um die Ecke, wie kommt man da auf Nepal?

Na ja, Schuld ist das meine Frau. Sie hatte mir mal vor ewigen Zeiten das Buch von Jon Krakauer: „In eisige Höhen geschenkt“. Darin beschreibt Karakauer die Katastrophe 1996 am Everest. Er hat so anschaulich die Wege, die Dörfer, die Sherpas, die Berge, das Basecamp beschrieben dass ich dachte:

Da willst du auch mal hin. Und das hab ich dann gemacht.

reviersteiger: Und dann folgten viele Trekking und Kultur Touren?

Ja genau, mehr –Trekking Touren als KulTour, da aber in Nepal „an jeder Ecke“ – auch in Bergen ein Tempel oder eine Chörte steht, von Klöstern ganz zu schweigen ist auch jede Trekkingtour mit Kultur verbunden… Ich war jetzt zum 20ten mal in Nepal….

reviersteiger: Welche Tour hat Dich am meisten beeindruckt und warum?

Das kann ich so nicht beantworten. Alles Touren waren toll. Aber eine besondere Herausforderung war die „Expedition“ zum Rara – See, dem größten See in Nepal. Er liegt ziemlich weit im Westen und wird nur sehr selten von Trekkern besucht. Wir mussten Nahrungsmittel mit nehmen, Zelte …einfach alles und mit einer kleinen Muli-Karawane transportieren. Da waren wir echt in der Wildnis unterwegs – da hätte nix passieren dürfen.

reviersteiger: Was war die wichtigste Erfahrung die Du bei diesen Touren für Dich gemacht hast?

Das Dasein ist das Wichtigste! Nicht ob ich es auf diesen oder jenen Berg schaffe!
Und: Nimm dich selbst nicht so wichtig!

reviersteiger: Was hat es mit dem Nepalvirus auf sich von dem viele Trekker und Bergsteiger sprechen?

Komm mal mit…dann weißt du es [Gregor lacht]. Ne im Ernst, ich hätte nie gedacht das es möglich ist zu einem Land welches nicht sein Vaterland ist Heimweh zu bekommen. Aber es ist so: Ich habe Heimweh nach Nepal. Die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen dort, sicherlich auch die Religionen Hinduismus und Buddhismus, die völlig andere Art der Asiaten und hier im Besonderen der Nepalesen mit dem Leben fertig zu werden, die ganze Ausstrahlung des Landes – all das „macht“ das viele Leute unheilbar vom Nepalvirus befallen sind. So wir ich.

Da hilft nur hinfahren – sonst wird es unerträglich. Leider zahlen das die Krankenkassen nicht.

reviersteiger: Heute berätst Du Menschen, die Trekkingtouren nach Nepal planen, wie kam es dazu?

Ich habe gute Freunde in Kathmandu, die eine eigene Trekkingagentur haben. Und die haben mich gefragt, ob ich nicht die Beratung von potentiellen Nepal-Interessierten für sie übernehmen möchte.
Klar hab ich da zu gesagt – und mache das nun für den deutschsprachigen Raum zusammen mit einem guten Freund, der in der Nähe von Nürnberg Zuhause ist. Das läuft wirklich ganz gut. Wir wollen damit kein Geld verdienen – aber dafür sorgen, dass die Freunde ein Kathmandu (beide haben Familie) ein entsprechendes Auskommen haben. Und da wir beide über langjährige Nepalerfahrung verfügen, können wir den Interessenten auch gute Tipps und Hinweise geben und mit ihnen zusammen ihre Traumtour planen.

reviersteiger: Kann und sollte jeder nach Napal reisen, oder würdest Du in bestimmten Fällen auch davon abraten?

Im Prinzip kann jeder nach Nepal. Ich habe dort schon 80-jähige Touristen getroffen (auf über 4.500m!!)
Wer zum ersten Mal so eine Reise macht (nicht nur nach Nepal) oder wer generell zum ersten Mal auf eine Wandertour in die Berge geht (das gilt ja auch für die Alpen) soll sich vorher vom Arzt durch checken lassen! In Nepal kommt dann natürlich irgendwann mal die Höhe dazu.
Alles was in Nepal unterhalb von 3.500m ist – ist für die Nepalis „only hills“ [Gregor lacht]. Höhenkrankheit kann schnell auch ganz böse enden – da muss man Regeln und Taktiken beachten.
Aber nochmals ja: Nach Nepal reisen kann im Prinzip jeder gesunde Mensch!

reviersteiger: Du bist auch im Kletterpütt aktiv was macht da den Reiz aus?

Immer am Ball bleiben [Gregor lacht].

reviersteiger: Hier oder Nepal, wo lebt man besser?

Definitiv hier! Bei aller Liebe zu Nepal – aber für eine längere Zeit oder gar für immer dort leben wollte ich nicht.
6 – 8 Wochen oder auch 3 Monate, kein Problem. Das auch gerne zweimal im Jahr. Letztendlich ist es ja auch so, dass man als nicht Nepali nicht unbegrenzt lange im Land bleiben kann.

reviersteiger: Spricht für das Ruhrgebiet, danke für Deine Zeit!


 

Gregor_St_300Gregor Stratmann unternahm im Frühjahr 2002 seine erste Trekkingtour im nepalesischen Himalaya. Viele Trekking- und Kultur-Touren folgten dieser ersten Reise. Inzwischen war er schon über 20 Mal auf verschiedenen Touren in Nepal unterwegs. Seit 2012 berät er Kunden im deutschsprachigen Raum und unterstützt Sie bei der Organisation der Reise.

Ganz nebenbei betreut Gregor Teammitglied des Essener Kletterpütt große und kleine Kletterer bei Ihren ersten schritten in die Vertikale.

Weitere Informationen finden gibt`s unter:

http://www.nepalwelt-trekking.de


[Text: reviersteiger/Bilder: Gregor Stratmann]